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Ausstellungen

Hundeausstellungen

Ausstellungen und Titelvergabe

Wer sich den folgenden Text durchliest, kann vielleicht anschließend besser beurteilen warum das Ausstellen für Züchter zwingend erforderlich ist. Denn Exterieur, Fundament und Knochenstärke sind die Hauptfaktoren für die Gesundheit eines Hundes und nicht das antrainierte Verhalten wie z.B. einen Fuchs oder ein Kaninchen zu tragen.

Gleich vorweg… Wir hören oft von Leuten, die sich mit dem Ausstellungswesen noch nicht beschäftigt haben, dass sie ihre eigenen Hunde niemals einem solchen Stress aussetzen würden. Das ist schlichtweg Blödsinn. Der einzige, der etwas Stress auf einer Ausstellung haben könnte, ist der Mensch. Wenn ein Hund tatsächlich Stress hat, sobald er auf viele Menschen und andere Artgenossen trifft, gehört er auch nicht auf eine Ausstellung. Ein gestresster Hund wird sich im Ring erst gar nicht richtig stellen, führen bzw. präsentieren lassen.
Ein Züchter hat nach seinen ersten 20-30 Austellungen zwar eine gewisse Routine entwickelt, aber der kleine Nervenkitzel vor jeder Show bleibt natürlich immer bestehen. Meine Retriever bleiben alle sehr relaxed auf ihren Vetbeds liegen, bis es endlich losgeht und sie in den Ring geführt werden. Als Züchter freue ich mich natürlich, wenn auch die Nachzucht unserer Welpenkäufer auf Ausstellungen gezeigt wird. Hierbei stehe ich selbstverständlich immer gerne zur Seite. Es soll ihnen schließlich genauso viel Spaß machen wie mir selbst. Eines sollte man jedoch immer vor Augen haben: Ganz gleich wie der Richter urteilen wird – jeder hat den schönsten und besten Hund an der Leine und man verlässt die Show auch anschließend wieder mit dem besten und schönsten Hund, denn er ist nach der Show immer noch der Gleiche, egal wie die Bewertung durch den Richter ausfällt.

Für einen jungen Hund und auch für jemanden, der noch nie ausgestellt hat, eignen sich hervorragend s.g. Pfostenschauen. Diese werden immer wieder von den einzelnen Bezirksgruppen im DRC veranstaltet. Eine Pfostenschau ist eine inoffizielle Ausstellung. Dort bekommt man ganz ungezwungen gezeigt, wie so ein Showtag abläuft.

Eine Ausstellung ist eine „Zuchtschau“

Auf einer solchen Schau wird die Nachzucht einer jeden Rasse gezeigt. Alle Hundebesitzer lassen von einem vereinsanerkannten Zuchtrichter feststellen, ob ihr vorgestellter Hund, dem nach FCI-Richtlinien international gültigem Rassestandard, entspricht. Das Urteil eines Zuchtrichters – ganz gleich wie es ausfällt, ist nicht anfechtbar.

In diese Altersstufen wird unterteilt:
Jüngstenklasse: 6-9 Monate
Jugendklasse: 9-18 Monate
Zwischenklasse: 15-24 Monate
Offene Klasse: ab 15 Monate
Championklasse: Champions ab 15 Monate
Veteranenklasse: ab 8 Jahre

Was brauche ich für eine Ausstellung?

Impfausweis (gültige Tollwutimpfung!), Startnummernclip, Stuhl, Decke für den Hund/ od. Kennel
Wassernapf/ Wasser+ Essen für den Hund, Leckerlies (wenn man sie zum ausstellen benötigt), Kotbeutel, wenn es eine Outdoorausstellung ist, dann auf jeden Fall einen Sonnen-/Regenschutz, Bürste, Kamm, um den Hund kurz vor seinem Auftritt noch mal schnell herzurichten

Was ziehe ich an?

Man muss nicht im Abendkleid zur Ausstellung kommen, aber es ist einfach respektvoll dem Richter gegenüber, in einer angemessenen Kleidung zu erscheinen. Der Richter steht schließlich auch den ganzen Tag im Anzug/ die Richterin im Kostüm im Ring und nicht in Jogginghose und Unterhemd.
Von Vorteil ist es, dass sich die Farbe der Kleidung von der Farbe des Hundes abhebt, allerdings sollte man nicht allzu grelle Farben wählen, denn schließlich will man das Augenmerk auf den Hund legen und nicht den Richter blenden. Bequemes Schuhwerk gehört auf jeden Fall dazu und bitte keine Flip-Flops, die dem Hintermann beim Laufen um die Ohren fliegen.

Der Ablauf im Ring

Der Ring-Steward (Ringhelfer) ruft die einzelnen Teilnehmer der startenden Klasse auf. In dieser Reihenfolge wird dann der Ring von allen dieser Klasse betreten. Die Startnummer wurde zuvor für den Ringhelfer gut lesbar mit einem Clip an der Kleidung befestigt.

Der Richter wird nun von der Mitte des Rings aus alle Teilnehmer mit ihren Hunden von der Seite ein erstes Mal begutachten. Dazu stellen die Hundeführer (engl. Handler) ihre Hunde auf. Man will hier keinen Hund schlapp und teilnahmslos herumstehen sehen, geschweige denn sitzend oder sich wälzend.
Der Richter fordert dann alle gemeinsam auf, eine bzw. zwei Runden zu laufen. Immer darauf achten, dass man genug Abstand zum Vordermann hält, damit dieser bzw. sein Hund nicht behindert wird. Der Hund läuft immer innen (zur Mitte des Rings), so dass der Richter auch sein Gangwerk richtig beurteilen kann.
Nach dem gemeinsamen Laufen stellt man sich wieder auf, dann folgt die Einzelbewertung. Hier ist es wichtig, den Hund ordentlich zu präsentieren. Der Richter schaut sich das Gesamtbild des Hundes an, kontrolliert die Zähne, tastet den Hund komplett ab. Es ist gern gesehen, wenn dem Richter hier etwas geholfen wird, indem man den Hund seitlich hält und nicht im Weg steht. Das Ganze soll für den Hund auch bei einer solchen Begutachtung stressfrei bleiben. Nach einem Abtasten der Oberlinie, Lenden, Hüften, Hals und der Überprüfung des Rutenansatzes schickt der Richter das Gespann nun auf die Einzelrunde, die nach seiner Vorgabe abzulaufen ist. Das kann ein Dreieck sein (Triangel), oder auch ein Viereck. Anschließend noch ein „Auf und Ab“ (wobei hier immer darauf geachtet werden muss, dass der Hund auf den Richter zuläuft, damit dieser sehen kann wie die Vorhand des Hundes zu bewerten ist).

Nach dem Vorführen wendet sich der Richter zu seinem Tisch und diktiert dem Ringhelfer die Bewertung. Während dieser Zeit ist es wichtig, den Hund weiterhin ordentlich zu präsentieren. Der Richter bewertet auch während des Diktierens weiter. Es ist wichtig, Abstand zum Richtertisch zu halten, damit er den Hund nochmals im Ganzen sehen kann. Man bleibt solange vor dem Richtertisch stehen, bis man wieder zurück an den Platz geschickt wird. Ganz wichtig: Während dieser Zeit sollte man möglichst ruhig und gelassen sein, da sich die eigene Unruhe zweifelsfrei direkt auf den Hund überträgt.

Sobald die letzte Einzelbewertung geschrieben ist, geht es um die Platzierung.
Um die Platzierung (Platz 1-4) laufen nur die Hunde mit einem V-Vorzüglich bzw. Ex-Excellent, Hunde mit z.B. der Formwertnote SG-Sehr gut, werden gebeten den Ring zu verlassen und laufen nicht mehr um die Platzierung mit.
Alle noch im Ring anwesenden Hunde müssen nun wieder gemeinsam laufen, da kann es vorkommen, dass statt einer Runde auch mal 3-4 gelaufen werden müssen. Also, Kondition ist hier gefragt! Niemals aufhören zu laufen, bevor der Richter nicht das Halt-Zeichen gibt.
Der Richter weist dann mit der Hand auf die Platzierung und man bedankt sich respektvoll bei ihm. Natürlich beglückwünscht man zum Schluss noch die platzierten Mitstreiter und anschließend laufen die Platzierten gemeinsam eine Ehrenrunde. Es gibt nicht immer Schleifen oder Pokale, die bekommt man eigentlich nur auf den Spezialhundeausstellungen.

Es liegt im Ermessen des Richters, dem erstplatzierten Hund eine Anwartschaft auf den Jugendchampion-Titel/CH-Titel zu geben, bzw. dem zweitplatzierten Hund die Reserve-Anwartschaft. Man hat keinerlei Anspruch darauf und so kann es vorkommen, dass man trotz einem V1/ Ex1 ohne die begehrte Anwartschaft aus dem Ring geht. Erhält man ein SG 1 gibt es keine Anwartschaften.
Nur in der Offenen, Zwischen-, Champion- und Gebrauchshundklasse gibt es die Anwartschaften auf den CH-Titel– getrennt nach Rüden und Hündinnen – Mindestalter 15 Monate. Die Anwartschaft für den Jugendchampion bekommt man nur in der Jugendklasse.

Erhält man auf einer Spezialrassehunde-Ausstellung den ersten Platz mit V1 und Anwartschaft, muss man etwas später erneut in den Ring, um sich dann gegen alle Erstplatzierten der jeweiligen Klassen erneut zu behaupten. Hier wird jetzt der beste Rüde bzw. die beste Hündin ermittelt. Sind diese ermittelt, laufen zum guten Schluss der bestplatzierte Rüde und die bestplatzierte Hündin noch einmal um das sogenannte BOB (Best of Breed) und das BOS (Best opposite Sex – Bester Hund des anderen Geschlechts – also Platz 2). Für den BOS gewerteten Hund einer internationalen Shau (CACIB) ist nun die Show vorbei, während sich der BOB-platzierte Hund erneut den anderen BOB-Platzierten anderer Rassen stellen muss. Der hier zu erreichende Titel heißt BIS (Best in Show) – Bester Hund der Ausstellung

Hat man seine Klasse mit V1/Ex1 und Anwartschaft bei einer Internationalen Rassehundeausstellung gewonnen läuft man, nachdem alle Klassen des jeweiligen Geschlechts durchgerichtet sind, um den besten des Geschlechts, also bester Rüde/beste Hündin (außer Jugenklasse und Veteran). Auf internationalen Ausstellungen bekommt der beste Rüde/die beste Hündin das CACIB – die Anwartschaft auf den Internationalen Champion. Der zweitbeste Hund bekommt das Reserve-CACIB.

Der beste Rüde/die beste Hündin läuft anschließend um das BOB (Best of Breed). Ebenfalls laufen die beiden Jugendbesten, die Veteranen und die Ehrenklasse mit. Auf einer int. Ausstellung werden alle BOB bewerteten Hunde einer jeden Rasse der FCI-Gruppe in den Ehrenring geladen, um sich dort erneut den Richtern zu stellen. Der Sieger dieser Gruppe bekommt das BIG (Best in Group) verliehen.

Als letztes bleibt auf einer CACIB-Ausstellung, wie auf einer Spezial-Rassehundeausstellung noch das BIS (Best in Show – Sieger der gesamten Ausstellung) zu ermitteln. Anders als bei der Spez.-Rassehundeschau, bei der sich die Retrieverrassen gegenüberstehen, stellen sich hier die Sieger einer jeden Gruppe noch ein letztes Mal in den Ring um die „Krone“ aufgesetzt zu bekommen.

Titelvergabe

Dt. Jugend-Champion (VdH)
Pokale bekommt man auf den meisten Spezialrassehunde AusstellungenDer Titel „Deutscher Jugend-Champion (VDH)“ wird an Rassehunde verliehen, wenn diese mindestens für drei Anwartschaften – davon mindestens zwei auf Internationalen oder Nationalen Rassehunde-Ausstellungen – für den Titel „Deutscher Jugend-Champion (VDH)“ vorgeschlagen wurden, und zwar bei mindestens zwei verschiedenen Zuchtrichtern und ohne zeitliche Einschränkungen.

Dt. Jugend-Champion Club (DRC)
Anwartschaften auf den „Deutschen Jugendchampion“ können bei Spezial-Rassehunde-Ausstellung, nationalen und internationalen Rassehunde-Ausstellungen mit angegliederten Sonderschauen vergeben werden. Für die Verleihung des Titels „Deutscher Jugendchampion“ sind 3 CAC unter drei verschiedenen Richtern erforderlich.

Dt. Champion (VDH)
Der Titel „Deutscher Champion (VDH)“ wird an Rassehunde verliehen, wenn diese für fünf Anwartschaften auf den Titel „Deutscher Champion (VDH)“ vorgeschlagen wurden (davon müssen mindestens drei Anwartschaften auf Internationalen oder Nationalen Rassehunde-Ausstellungen errungen worden sein.
Die 5 Anwartschaften müssen bei mindestens drei verschiedenen Zuchtrichtern erworben worden sein, wobei der Hund mit „vorzüglich“ bewertet worden sein muss. Eventuell gesammelte CAC aus der Jugendklasse sind auch für diesen Titel nicht mehr gültig.
Auf der Bundessieger-Ausstellung und auf der VDH-Europasieger-Ausstellung in Dortmund zählen die Anwartschaften doppelt. Zusätzlich werden dort errungene Reserve-Anwartschaften als einzelne normale Anwartschaften gewertet, auch wenn keine Umwandlung in eine Anwartschaft erfolgt – für den Fall, dass am Tage der Ausstellung der Anwartschaftshund bereits im Besitz des Titels „Deutscher Champion (VDH)“ war. Zwischen der ersten und letzten Anwartschaft muss ein zeitlicher Mindestzwischenraum von 12 Monaten und einem Tag liegen. Der Titel „Deutscher Champion (VDH)“ kann nur einmal an einen Hund verliehen werden. Der Titel „Deutscher Champion (VDH)“ berechtigt zum Start in der Championklasse auf allen Rassehunde-Ausstellungen im In- und Ausland.

Dt. Champion Club
Zum Erwerb des Titels sind 4 errungene Anwartschaften (CAC) unter mindestens drei verschiedenen Richtern erforderlich.
Die Voraussetzungen für die Zuerkennung des Titels sind erfüllt wenn:
a) 4 Anwartschaften auf einer Spezial-Rassehunde-Ausstellung erworben werden
oder
b) 3 Anwartschaften auf einer Spezial-Rassehunde-Ausstellung und 1 Anwartschaft auf einer CACIB-Ausstellung erworben werden.
Ein CAC-Deutscher Champion VDH (neutrales CAC) wird anerkannt, wenn dieses CAC analog dem CACIB vergeben wurde (Nachweis ist beizubringen).
Zwischen der ersten und der letzten Anwartschaft muss ein zeitlicher Mindestzwischenraum von 12 Monaten und einem Tag liegen

Veteranen-Champion (VDH)
Schleifen fÃŒr die JÃŒngstenklasseDer Titel „Deutscher Veteranen-Champion (VDH)“ wird an Rassehunde (Mindestalter 8 Jahre) verliehen, wenn diese mindestens für drei Anwartschaften – davon mindestens zwei auf Internationalen oder Nationalen Ausstellungen – auf den Titel „Deutscher Veteranen-Champion (VDH)“ vorgeschlagen wurden, und zwar von mindestens zwei verschiedenen Zuchtrichtern und ohne zeitliche Einschränkungen.

Veteranen-Champion Club (DRC)
Anwartschaften auf den „Veteranenchampion“ können bei Spezial-Rassehunde-Ausstellungen, nationalen- und internationalen Rassehunde-Ausstellungen mit angegliederter Sonderschau vergeben werden. Für die Verleihung des Titels „Veteranenchampion“ sind 3 CACs unter drei verschiedenen Richtern erforderlich.

Int. Ausstellungschampion (C.I.E.)
4 Anwartschaften (CACIB) von 3 verschiedenen Richtern aus 3 verschiedenen Ländern.
Zwischen dem 1. CACIB und dem letzten müssen 1 Jahr und 1 Tag liegen.

Int. Schönheitschampion (C.I.B.)
Zwei durch die FCI bestätigte CACIB unter zwei verschiedenen Zuchtrichtern in zwei verschiedenen Ländern. Außerdem ist der Nachweis zu erbringen, dass der den Titel anstrebende Hund die von der FCI für den Erwerb des Titels „Internationaler Schönheits-Champion“ vorgeschriebene Arbeitsprüfung abgelegt hat. Zwischen den Terminen für die geforderten zwei CACIB muss ein zeitlicher Zwischenraum von mindestens einem Jahr und einem Tag liegen. Die Art der erforderlichen Arbeitsprüfung wird vom zuständigen Rassehundezuchtverein aufgegeben.

Übersicht der Bewertungsnoten
Formwertnoten Jüngstenklasse: Vielversprechend (vv), versprechend (vsp oder v), wenig versprechend (wv)
Alle anderen Klassen: Vorzüglich (V), Sehr gut (sg), Gut (g),genügend (ggd), nicht genügend (nggd)

Ehren-/Veteranenklasse: Die Hunde werden nur platziert, keine Vergabe von Formwertnoten